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Channel: ryuus Hort» nerdstuff
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Stell dir vor, es gibt sichere Kommunikation und kein Schwein benutzt sie.

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Ich bin gerade frustriert. Da entsteht im Gefolge von Snowden gerade sowas wie ein Bewußtsein für Datensicherheit und Privatsphäre, da wird mal darüber geredet, wie unsicher WhatsApp ist, und prompt wird in meiner FB-Timeline die „also, ich teile auf $UNSICHERES_NETZWERK ja nichts Privates“- und „Ich habe nichts zu verbergen“-Rhetorik ausgepackt.

Ja, auch ich hänge viel zu viel im Netzwerk mit dem blauen f ab. Die Resonanz, die ich für dort Geteiltes bekomme, ist einfach viel zu verlockend, und außerdem sind dort Leute, mit denen ich wirklich kommunizieren will. Informationen verbreiten sich dort wie ein Lauffeuer, in einem Ausmaß, daß es beträchtlichen sozialen Druck erzeugt – angesichts dessen, was eins verpaßt, ist eins nicht dort. Seit die bridge zwischen identi.ca und Twitter nicht mehr funktioniert, habe ich auch identi.ca aufgegeben, es sind einfach mehr Leute bei Twitter und beide Kanäle zu befüllen, ist einfach zuviel Arbeit.

Das verbietet mir aber nicht, gelegentlich mal Vorstöße in andere Richtungen zu machen. Und ich bin im Moment frustriert: Genau eine Person, mit der ich in Mailkontakt stehe, nutzt GPG-Verschlüsselung. Genau eine Person, mit der ich per jabber in Kontakt stehe, nutzt Off the Record (und überhaupt finde ich jabber toll und finde es schade, daß so wenige meiner Kontakte das nutzen). Ich habe auf meinem Smartphone gerade TextSecure eingerichtet und RedPhone installiert und eine sichere Chatanwendung kommt auch noch.

Ich habe mir gerade einen neuen Diaspora*-Account geklickt, diesmal, um mal zu sehen, ob ich mir da nicht eine nette Blase von Leuten schaffen kann, mit denen ich mich austauschen will und die ich anderenorts schon kenne. Denn was mich dort weggetrieben hat, war zum einen der Mangel an relevanten Informationen von Leuten, mit denen ich zu tun haben will, und zum anderen zuviel „lustiger Nerdcontent“ und Dudebro-Polit-Empörungs-Content aus der Anonymous/Occupy-Ecke, der in meine dortige Timeline in für mich unverdaulichem Maß dominierte. Also: Ende neu.

Es wäre schön, wenn ich wenigstens einen Teil meiner Kommunikation, die jetzt über Facebook läuft, in andere, sicherere Netzwerke verlagern kann.

Und: Ich biete hiermit jeder und jedem, die_der verschlüsselt kommunizieren will, meine Unterstützung an. Sei es bei den ersten Schritten mit GPG/PGP, sei es beim Einrichten von Off the Record.

Und darüber hinaus empfehle ich ein paar Artikel, die die großartigen femgeeks geschrieben haben:

Nachtrag: All das Verschlüsseln und Privatsphäre-Selbst-Machen ersetzt keinen politischen Kampf gegen staatliche Überwachung und keine Kritik am Datenhunger von Privatunternehmen. Wobei die Auswirkungen von ersterem potentiell viel dramatischer sind als die von letzterem: Noch hat ein Privatunternehmen niemanden in ein Geheimgefängnis gesteckt – das tun staatliche Stellen. Die Losung heißt sowohl beim Thema „Ansetzen bei Privatunternehmen/bei Politik” als auch beim Thema „politische Gegenwehr leisten/verschlüsseln” nicht „entweder-oder“, sie muß „sowohl als auch“ heißen.

Nachtrag 2: Ich fand gerade noch eine Aufstellung von derzeit verfügbaren mobilen Messenger-Apps (auf englisch).

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